Blatt 11

Serielle Kompositionstechnik(en)

Elektronische Musik, Punktuelle Musik

Aleatorik, Gruppenkomposition, Offene Form

 

  Messiaen Boulez Stockhausen
1946 Turangalila-Symphonie B. studiert bei Leibowitz Zwölftonkomposition  
1949 Arbeit an der „Modaltechnik", Mode de valeurs.. (Midifile)

Vorstufe der seriellen Kompositionsweise: "gleichberechtigte Behandlungen aller Parameter..."

  S. begleitet einen Zauberer improvisierend am Klavier
1951 M. unterrichtet in Darmstadt UA Polyphonie X in Donaueschingen Kreuzspiel (UA vom WDR)
1952 „timbres durées", Arbeit mit Pierre Schaeffer Structures I für 2 Klaviere (UA durch B. und Messiaen) eine der ersten "wirklich" seriellen Kompositionen Aufsatz „Kriterien der punktuellen Musik"
1953 La Réveil des Oisseaux La Marteau sans Maître Elektronische Studien I + II Alle Parameter sind von einer einzigen "Idee" abgeleitet, statt der Messiaen'schen Frei-Auswahl nun Permutationen nach Reegeln.

Gruppenkomposition!

  1955/56Oisseaux exotiques 1958 Improvisation sur Mallarme 1956 Gesang der Jünglinge

Serille Ordnung der Sprachlaute und Verständlichkeitsgrade (Übvertragung der Serialität auf "neue Parameter").

    1962 Pli selon pli 1959 Zyklus für einen Schlagzeuger

Auskomponierte Grade von "Offenheit" (Wahlmöglichkeiten des Spielers).

    1965 Eclat 1969/70 Mantra

 

Olivier Messiaen (1908-1992): „Mode de valeurs et d’intensités", 1949

  Materialauswahl: Materialanordnung im Modus:
Tonhöhen 3 X 12 Töne Drei Zwölftonreihen mit fixer Oktavlage
Klangfarben 11 Anschlagsarten Verteilung der Anschlagsarten auf die 3 Reihen
Lautstärken 7 Dynamikbezeichnungen Verteilung der 7 Dynamikwerte auf die 3 Reihen
Dauern „Reihen" aus Vielfachen eines Grundwertes „arithmetischer" Ablauf der 3 Dauernreihen

Die „Modi" werden wie Hauers Tropen gehandhabt. Bei der Auswahl werden akustische und musikalische Gegebenheiten berücksichtigt, z.B. tiefe Töne länger als hohe, tiefe Intervalle größer als hohe; Akzente erhalten forte, legato erhält piano etc. Zudem kommt die „Spielbarkeit" der 3 polyphon ablaufenden Modi durch einen einzigen Pianisten.

In der Komposition sind diese Modi fixiert, lediglich die Reihenfolge der Töne wird laufend variiert. Die ersten 16 Takte von "mode de valeurs..." als Midifile zum Download!


Karlheinz Stockhausen: Elektronische Studie II

1. Skalen

2. Strukturen

3. Globalbeschreibung

1. Teil Einzeltongemische lange Dauern Linie

kleine Tongemischabstände

2. Teil „Akkorde" kurze Dauern kompakt

kleine Tongemischabstände

3. Teil Einzeltongemische sehr kurze Dauern zerklüftet

große Tongemischabstände

4. Teil „Akkorde" sehr lange Dauern weiter Klang

große Tongemischabstände

5. Teil Elemente aus Teil 1 bis 4 gemischt

4. Rechnung: „Zwölfte Wurzel aus 5" bedeutet, daß nach 25 temperierten Intervallen eine Verfünffachung der Grundfrequenz eintritt (also die Terz über der 2. Oktav). Der Wert ist 1,066494942 gegenüber 1,059463094 beim temperierten Halbton (zwölfte Wurzel aus 2).


„Gesang der Jünglinge" (elektronische Sprachkomposition, 1956)

Anfang des Stücks zeigt eine „Reihe von 7 Verständlichkeitsgraden":

Zeit Verständlichkeitsgrad Ursache Text
10,5" nicht genau verständlich weit entfernt, geschlossener Raum jubelt
15,4" nicht verständlich große Entfernung, offene Raum, Silbenpermutation jubelt den Herrn
20,2" kaum verständlich dnymische Veränderung läßt einzelne Silben verständlich hervortreten Preiset den Herrn ihr Werke alle des Herrn
27,4" verständlicher zunehmende Lautstärke, näher kommend  
28,4" verständlich Solo unterstützt Verständlichkeit lobt ihn - lobet ihn
34,5" ganz wenig verständlich vielfältige Permutationen, dynamische Unterschiede über alles hin
42,3" fast verständlich Hallraum, langsam in Ewigkeit

 


 

Zyklus für einen Schlagzeuger (1959)

Arten von Entscheidungsmöglichkeiten des Spielers:

 

Kompositionsprinzipien: