logo

Blatt 14

Struktur des Rundfunks in Deutschland 2003

 Der öffentlich-rechtliche Hörfunk (ARD)

Kulturprogramme

Bis auf wenige Ausnahmen wird klassische Musik in den "gehobenen" Programmen der ARD schon immer in einer Mischung mit anspruchsvollen Wortbeiträgen angeboten: Reine Musik-Spartenprogramme wie "Bayern 4 Klassik" (seit 1980) oder "hr-klassik" (seit 1998) sind Raritäten. Da aber das Interesse der Radiohörer an klassischer Musik nicht unbedingt mit dem Interesse an anspruchsvollen Wortbeiträgen gekoppelt ist, stellt die Frage nach dem angemessenen Anteil von Wort und Musik in den Kultur- und Informationsprogrammen.

Die folgende Tabelle stammt aus: "MusikAlmanach 2003/2004"

Bayern2 Radio Nachrichten, Hintergrundberichte und Analysen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft, Kinder-, Jugend- und Schulfunk, Familienprogramm, Hörspiel, Feature und Literatur

Bayern 4 Klassik überwiegend E-Musik mit regelmäßigen Konzertübertragungen, Jazz am späteren Abend, Nachrichten

Hr 2 Nachrichten, Klassische Musik, Jazz, Weltmusik und musikalische Grenzbereiche, Kulturmagazine, Feature, Hörspiel, Literatur, Bildung, Wissenschaft, Kinderfunk

hr-klassik Ausschließlich klassische Musik, Nachrichten

MDR Kultur Nachrichten, Musik der MDR-Klangkörper, populäre Klassik, Jazz, Folk und anspruchsvolle Popmusik, Literatur, Hörspiel, Feature, Kabarett, Kinderfunk, Informationen aus Kultur, Politik und Gesellschaft

NDR4 Info Tagsüber unter der Woche reine Infowelle; ab 19.05 Uhr und am Wochenende politische Hintergrundinformationen, Hörspiel, Feature, Talk, Kinderfunk, Pop, Folk, Jazz und Weltmusik

NordwestRadio (RB/NDR) Ab 1.11.2001 Nachfolger von bremen zwei (RB): konzipiert als Informations- und Kulturradio mit einem Wortanteil von rund 40 Prozent, Schwerpunkt: regionale und kulturelle Berichterstattung sowie Hörspiel, Literatur, Feature und Kinderfunk

Radio 3 (NDR/ORB) Klassische Musik aller Gattungen, aktuelle Kulturberichte, Literatur, Hörspiel, Feature, Beiträge aus Religion und Gesellschaft, Nachrichten

RADIOkultur (SFB/ORB) Nachrichten, E-Musik (tagsüber), Jazz, Neue Musik und Musik fremder Kulturen (abends), Kulturberichterstattung, Hörspiel, Feature, Literatur, aktuelle Information und politische Hintergrundanalysen

SR 2 KulturRadio Nachrichten, Informationen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Kirche und Gesellschaft, Feature, Literatur, Hörspiel, Kinderfunk, überwiegend E-Musik, außerdem: Jazz, Weltmusik, anspruchsvolle Popmusik, Chansons

SWR 2 Nachrichten, E-Musik, aber auch Jazz, Weltmusik und Neue Musik, Politik- und Kulturberichterstattung, Literatur, Feature, Hörspiel, Bildung, wissenschaftliche Bildung, Kinderprogramm

WDR 3 Nachrichten, überwiegend E-Musik aller Facetten, avancierte Formen der Klangkunst in "WDR 3 open", Informations- und Kulturmagazine, Literatur, Feature und Hörspiel

WDR 5 Nachrichten, Jazz und Weltmusik, aktuelle Magazine, Wissenschafts-, Wirtschafts-, Multimedia- und Kulturberichterstattung , Hörspiel, Feature und Kinderfunk

Deutschlandfunk Nachrichten, Musik von Klassik bis Pop, Hintergrundinformationen und Analysen zu Politik, Wirtschaft und Kultur, Literatur, Feature und Hörspiel

DeutschlandRadio Berlin Nachrichten, Magazine zu Politik, Kultur, Wissenschaft und Musik, Hintergrundinformationen und Analysen, Literatur, Hörspiel, Feature und Kinderfunk

Grundstruktur der deutschen Radio-Landschaft

 

Staatsfunk

Öffentlich-Rechtlicher
Rundfunk

Privatrundfunk

Beispiele Frankreich BRD bis in die 80er Monopol USA
   

BRD seit Ende 80er zunehmend: "Konkurrenzmodell"

Merkmale Gefahr von Unausgewogenheit (politischer Einfluss). Chance nichtkommerzieller Kultur- und Bildungspolitik. Auftrag:
  • Ausgewogenheit,
  • Bildung, Kultur,
  • Werbung nicht zwingend, Finanzierung durch Pflichtgebühren,
  • Minderheiten sollen bedient werden.
Gesetze:
  • Ausgewogenheit.
  • politische Neutralität

(Erfahrungswert: ffn ist politisch mehr "links" als der NDR...)

  • Selbstfinanzierung - ausschließlich durch Werbung
Musik Wie beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk
  • Eigene Orchester, CHöre,
  • Wettbewerbe, Kompositionsaufträge, Festivals, Konzerte,
  • eigene Musikproduktionen,
  • Studios für experimentelle Musik, Pflege von Avantgardemusik,
  • Einschaltquotenabhängigkeit.
  • Nur Tonträger abspielen,
  • von Werbe-Effekten abhängig,
  • Einschaltquoten sind entscheidend fürs Überleben - hat Vor- und Nachteile.
Regionalität   Landestsudios, Regionalstudios (z.B. Studio Oldenburg des NDR) In fast jeder Stadt gibt es Stadtradios, offene Kanäle usw.

 mit Radio Multikulti

Funkhaus Europa, das WDR-Radioprogramm für Ausländer und Deutsche, wird täglich von elf Prozent der Migranten in NRW geHört. Das ergab eine repräsentative Befragung unter Türken, Italienern, Griechen und Zuwanderern aus dem ehemaligen Jugoslawien, den vier zahlenstärksten Ausländergruppen. 22% der Befragten haben in den letzten 14 Tagen das Programm gehört und zählen damit zu den regelmäßigen Hörerinnen und Hörern. "Die Zahlen zeigen, dass ein Integrationsprogramm begeistert angenommen und gut genutzt wird. Funkhaus Europa verfügt bereits nach drei Jahren über ein beachtlich großes Stammpublikum", unterstreicht Hörfunkdirektorin Monika Piel. Der WDR habe die Untersuchung veranlasst, weil Migranten in den regelmäßigen Erhebungen der Media-Analyse (MA) nicht ausgewiesen werden. Das Integrationsprogramm des WDR, in Deutsch und vielen anderen Sprachen, versorgt rund um die Uhr seit Mai 1999 auf der UKW-Frequenz 103,3 MHz die Ballungsgebiete an Rhein und Ruhr, wo die meisten Zuwanderer leben. Die Spitzenwerte bei der Nutzung werden morgens zwischen 6.00 und 8.00 Uhr sowie am Abend von 19.00 bis 21.00 Uhr erreicht. Zu diesen Zeiten laufen das deutschsprachige Morgenmagazin Cosmo sowie Sendungen in den Muttersprachen der befragten Gruppen. Die WDR-Studie liefert eine Reihe von bedeutenden Hinweisen über das Radionutzungsverhalten von Hörerinnen und Hörern aus dem Ausland. Danach schalten 65 Prozent der befragten Migranten täglich das Radio ein. Zum Vergleich: In der deutschen Bevölkerung Hören 77 Prozent täglich Radio. Besonders erfreulich seien neben den hohen Nutzungswerten auch die gute qualitative Bewertung des Programms durch die Befragten, wie die hohe Zustimmung für die Eigenschaften "aktuell und informativ" für Funkhaus Europa belegt. Hohe Zustimmung erführt auch die besondere Musikfarbe aus urbaner populärer Weltmusik gemischt mit den mediterranen Klängen von beliebten Hits aus den Herkunftsländern.

In der Rangliste der meistgeHörten Radioprogramme rangiert Funkhaus Europa bei den Befragten an dritter Stelle nach dem Lokalfunk und Eins Live und noch vor WDR 2 und WDR 4. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass offenbar jüngere Migrantengenerationen die gleichen Radioangebote nutzen wie junge Deutsche.


DeutschlandRadio (aus Deutschlandfunk, RIAS und Deutschlandsender-Kultur)

Das DeutschlandRadio entstand als Ergebnis der Wiedervereinigung. Es wurde nach dem Fall der Mauer aus Deutschlandfunk, RIAS Berlin und vom Runden Tisch gegründeten Deutschlandsender Kultur geschaffen. Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer erkannten, dass es für Zusammenwachsen von Ost und West von großem Nutzen sein neben den beiden bundesweiten öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammen von ARD und ZDF auch zwei bundesweite Hörfunkwellen anzubieten. 1.1.1994 ging der nationale Hörfunk, mit den Programmen Deutschlandfunk und DeutschlandRadio Berlin, auf Sendung. DeutschlandRadio-Staatsvertrag legt fest, dass der nationale Hörfunk als Körperschaft des öffentlichen Rechts von allen 16 Bundesländern sowie von ARD und ZDF getragen wird. Die Bilanz entsprechend den Ergebnissen der Media Analyse 2001 ist erfreulich: die Anzahl der Frequenzen ebenso wie die der Hörer. Etwa 7,3 Millionen Bundesbürger regelmäßig die beiden Programme ein.

Die "Deutsche Welle", ebenfalls ein Gemeinschaftsprodukt der ARD, sendet in aller Welt in vielen Sprachen für Deutsche und für Deutschland-Interessierte über Deutschland. Frequenzen, Sendungen etc. unter www.dw-world.de


ok_ol.gif (6478 Byte)

"Offener Kanal" Oldenburg

Freitag, 20.12.2002

Samstag, 21.12.2002

Montag, 23.12.2002

Dienstag, 24.12.2002