HOME | Zur Info-Seite Szenisches Spiel | Kursmaterialien | Forschungsprojekte | Publikationen | Beratung: Von "A bis Z" |
Blockseminar im WS 2004/05: Szenisches Spiel im Musikunterricht
(zum Seminar SS 2006)
Reader und Konzept
mit "kleiner Literaturliste": Download hier klicken.
Literatur (download)
Szenisches Spiel im Musikunterricht (Musik und Bildung 6/1982) - als pdf
Umgang mit Musik im erfahrungsbezogenen Unterricht (Musikpädagogische Forschung 6, 1985) - als pdf
Szenische Interpretation von Opern - wieder eine neue Operndidaktik? (Musik und Bildung 1/1990) - als pdfBildergalerie
Nachbesprechung 17.2.2005, 17.00 Uhr A9 09-017
Videos ansehen
CD-ROM kaufen
Fragen zur schriftlichen Ausarbeitung besprechen
Ablaufsprotokoll vom 4.12.2005 (ergänzend zum "Reader")
„Warm-Up“
Tanzmusik vom Balkan, 4 Stücke mit unterschiedlichem Gestus. Aufgabe: Eine Lieblingsbeschäftigung des linken Nachbarn im Standbild darstellen, Abfolge von Haltungsübungen: nacheinander in die Mitte rennen, erstarren, nur mit Zwinkern begrüßen, dann mit Gesten begrüßen, verabschieden und zurück auf einen Stuhl, wobei einige verboten sind („Reise nach Jerusalem“).
Ziel der Übung: mit Ausdruck und nicht mit Action arbeiten, beim Begrüßen keine Berührung, auf Körperhaltung achten, sich selbst und Andere beobachten, bewusste Reduktion.
„Karneval der Tiere“
Es gibt Tiere und Zuschauer. Letztere Bilden mit Seil eine Manege. Tierrollen durch Karten. (1) Die Tiere müssen „ihre“ Musik erkennen und kurz auftreten, improvisiert. (2) Nachdem die Tiere ihre Musik kennen, sollen sie ihren Auftritt präzisieren. Collage: Tiere hintereinander, in anderer Reihenfolge. Die Zuschauer erhalten Aufgaben, die sie spontan erledigen: Wald (Stöcke), Wasser (Bänder), Schilf (wogende Hände). (3) Tiere denken sich einen Satz (Motto) aus. Hilfsmittel Manege wird entfernt und Tiere müssen im freien Raum auftreten. Dabei auch Musik-Stop, Motto aufsagen(Sprechhaltung) und Spielleiter(rück)fragen.
Ziel: Kinder sollen die Möglichkeit haben, in den Tierrollen Wünsche und Phantasien in Form einer „Haltung“ auszudrücken und vorzuführen. Diese Phantasien sind musik-stimuliert.
„Leiermann“
Verfremdetes Lesen des Textes mit allen Regieanweisungen. Phantasiereise zum Text (= Liedercollage aus Schuberts Winterreise). Schluss der Phantasiereise: verbal geführt durch Spielleiter, bis hin zur Situation, die gespielt werden soll. (Sprechübung: mit welchem Tonfall kann der Satz „Wunderbarer Alter..“ gesprochen werden.) Spielleiter macht vor, wie ein Standbild gebaut wird: Situation = Wanderer stellt die Frage, Leiermann reagiert. Arbeitsblatt an Kleingruppen: Situation ausdenken und in Standbild ausdrücken. Vorführung mit Unterbrechung: Spielleiterbefragung, Fragen durch Teilnehmer, „Hilfs-Ich“. Durch mehrfaches Fragen einen kleine Story entwickeln und die Situation klären und weiter spinnen.
Ziel: Die Offenheit des Schlusses der „Winterreise“ bemerken und an Hand vieler Varianten erkennen, welche Gedankenanstöße Schubert möglicherweise hat geben wollen.
„Schpil’sche mir“
Kleingruppenaufgabe: Standbilder zu unterschiedlichen Interpretationen des Liedes, die auf MC vorliegen, entwickeln. Vorführung wie beim „Leiermann“. Diskussion des Zusammenhangs Musik-Standbild. - Alternativen: Standbilder zu Abbildungen, z.B. von Chagall, entwickeln.
Ziel: Ein genaues Hinhören auf den Gestus von Musik, insbesondere von Arrangement und Interpretation. Erkennen, welch unterschiedliche Interpretation ein einzelnes Lied erfahren kann bis hin zur Frage, ob dies eigentlich jedes Mal dasselbe Lied ist.
„Jets-Sharks“
Nach Arbeitsblatt in 2 Teilgruppen eine Begrüßung, Gehhaltung und eine Singhaltung einüben und zu einer Choreografie zusammenfügen. Vorführung. Dann Konfrontationsübungen: Erst durcheinander Durchgehen ohne Berührung (Musik: Prolog). Dann mit einem Ton pro Gruppe und dem (mentalen) Versuch, die andere Gruppe durcheinander zu bringen. Dasselbe mit dem Sprechrhythmus. Dann mit dem Lied. Immer weniger Bewegung, schließlich nur noch Annäherung auf 1 Meter erlaubt, geordneter Rückzug beider Gruppen. - Langsame, kleine Bewegungen, die Distanz mit Spannung füllen, keine „Action“, sondern Coolness voller Spannung und Ausstrahlung.
Ziel: Gruppenhaltung üben und deren Wirkung auf jeden einzelnen spüren. Zudem ist es besser, bei größeren Unterrichtseinheiten zu Musicals oder Opern mit Gruppenhaltungen ein zu steigen und die Einzelhaltungen erst später hin zu zu nehmen.
Musik-Stop-Standbild“ zum Prolog aus der West Side Story: ein Ausgangsbild wird aufgrund der Musik verändert. Stoprufe, Ummodellieren. Film aus der Schule.
„Tsen Brider“
Refrain einstudieren („Basiserfahrung“): Gehen, Off-Beat klatschen, Singen. - Situative Einfühlung durch Bilderserie. Reihum: „mit fällt besonders auf...“ - Rollenkarten, die aus dem Lied heraus aufgrund historischer Recherchen entwickelt worden sind. Rolleneinfühlung: Durch den Raum gehen und Karte in Ich-Form laut lesen. Gehhaltung entwickeln. Karteninhalt zu einem Motto verdichten. Gegenseitige Begegnungen, Mitteilen des Mottos. - Rollenpräsentation zu den Strophen zusammen mit Bildprojektion: die einzelnen Brider erkennen sich, treten auf und sagen ihr Motto, gegebenenfalls kurz etwas aus ihrer Biografie. Danach wird der Refrain gemeinsam gesungen, erst gesummt, ganz leise, dann schneller und lebhafter werden. Zweiter und dritter Durchgang ohne Pausen. Mit Hilfe einer stützenden Musikbegleitung werden die Strophen-Texte (Overhead-Projektion!) gestisch dargestellt, „gesungen“. Die nicht Beteiligten singen jeweils den Refrain. Diskussion: was bedeutet die letzte Strophe? (Eine Fortsetzungsgeschichte darstellen. Berichte aus der Schule.)
Ziel: Ein einfaches Lied in seinen Entstehungs- und Bedeutungszusammenhang „zurückholen“. Aus einem schematischen Lied eine Mini-„Oper“ herstellen, einen „formalen“ Abzählvers zu einer „inhaltlichen“ Story ausbauen. (Form-Inhalt!)
(Die Rollen sind nicht „konflikthaft“ aufeinander bezogen, sondern variierten alle dasselbe Grundthema. Üblicherweise - Oper, Musical - sind Rollen aufeinander bezogen und stellen einen Konflikt dar. Ergänzu8ng: Darstellung des Konflikts durch ein „Soziogramm“.)
„Guantanamera“
Einstudieren des Grund-Grooves im TaKeTiNa-Kreis mit Body-Percussion. Dazu den Refrain singen. - Die Geschichte andeutungsweise mitteilen. Aufgabenblatt: Entwickeln einer Rundfunknachricht, die als „Decima“ zu einem Playback vorgetragen werden kann. Die Nachricht soll improvisiert sein. - Vorführung. Im Anschluss ein vorbereitetes Rollenspiel zum Konflikt zwischen Pete Seeger und Joseíto Fernandéz. - Das Prinzip dieser szenischen Interpretation von Liedern ist, dass der Entstehungs- und Verwendungszusammenhang von Liedern dargestellt wird. Dies heißt dann „Interpretation“ des Liedes.
Ziel: Erkennen, dass man bei vielen bekannten Lieder eigentlich gar nicht von einem geschlossenen Musikstück mit Autor, Komponist, unverwechselbarer und GEMA-registrierter Gestakt sprechen kann. Das Guantanamera-Modell passt sich vielen Gegebenheiten je nach Bedarf an. „Menschen machen Lieder“, d.h. sie gehen damit um, verwandeln die musikalischen Modelle. Das Urheber- und Eigentumsrecht auf Musik ist ad absurdum geführt. Zusätzlich repräsentiert „Guantanamera“ ein Stück Zeitgeschichte, was man bei naivem Absingen gar nicht erwarten würde.Blocktermin 22.1.2005:
Musik, Inhalt |
Gruppe |
Thematik (Kernidee) |
Methoden |
10.00-12.15 |
|||
Klavierkonzert 4, 2. Satz (Beethoven) |
Christian Jacobs, Gabriele Weinreich, Melanie Grützke |
Zwei Kraftprinzipien in absoluter Musik |
Musik-Stop, Bewegungsimpro, Standbilder |
Clockwork Orange/Beethoven |
Arne Fleischhub, Nadine Michlmann, Jens Schwanbeck |
Musik und Bild, Gewalt gegen Schwächere |
Szene mit und ohne Bild zur Musik |
Aicha (Outlandish) - ein aktueller Raï-Hit |
Gerold Bartels, Max Hillebrecht, Björn Klinger |
Selbst- und Fremdbild Liebender |
2 Gruppen, Text und Musikausschnitte darstellen |
13.15-15.30 |
|||
Feuervogel (Strawinsky) |
Maren Poelmann, Ilka Janowski, Wiebke Hillebrecht |
Märchenprojektionen |
Warm-Up, Rolleneinfühlung, ev. eine Szene |
Lied Chipo und der Feuervogel |
Jann Pappen, Nina Rahlmann, Hille Köhler |
Außenseiter |
Traumreise, Darstellung von Szenen, Lied mit Tanzelementen |
Tiere aus fernen Ländern (diverse Musik) |
Anne-Kathrin Heuer, Tarina Lübbers, Linda Schwarze |
Projektion von Phantasien auf Tiere |
(Fantasiereise), szenisches Spiel mit Instrumenten, Befragung |
16.00-18.00 |
|||
Anatevka (Hochzeitsszene) |
Kirstin Moje, Sebastian Schlosser, Jenny Kip |
Frauen-Männer tanzen |
Traumreise, tänzerisch-pantomimische Darstellung |
Peter und der Wolf |
Tanja Häusler, Petra Norrenbrock, Christine Nuxoll |
Vieldeutige Musik-Figur- Zuordnung, Solidarität |
Szenisches Spiel, Reflexion/Diskussion |
(ohne Vorführung) |
|||
Musik in Afrika |
Sandra Middeldorf, Wiebke Schwierjohann |
Standbilder, Tanz |
|
Historisches Instrumentalspiel |
Heike Könsen, Antje Seeba, Anika Schubertis, Jana Chitralla |
Diverses |
Zum 2. Blocktermin gibt es eine DVD mit ausgewählten Ergebnissen.